Samstag, 18. September 2010

Mama!!!

Als ein kleiner Niederländer 1967 sein Mama in die Mikrofone schmetterte, waren alle gerührt und stürmten die Plattenläden. Wer bei La Mama von Charles Aznavour keinen Kloß im Hals kriegt, der hat kein Herz, und spätestens an jedem Muttertag wird klar, wie man den Leuten mit Mamas Hilfe das Geld aus der Tasche ziehen kann. Was die belgischen Medien aber neuerdings treiben, ist nur noch albern.

Begonnen hat es mit den ganzen Artikeln über Kinder, die Opfer eines Verbrechens oder eines Unfalls geworden waren. Spaltenweise wurde uns berichtet, wie traurig ihre - nein eben nicht ihre Mutter - sondern ihre maman darüber war.

Auch die maman von drei Kindern, die sich bei ihrem waghalsigen Überholmanöver überschlagen und den Hals gebrochen hat, ist immer wieder ein beliebter Aufmacher. Nun gut, eine Zeitung ist auch nur ein Wirtschaftsunternehmen, und wenn eine maman in den Schlagzeilen mehr Zeitungen unter die Leute bringt als eine mère... Man muß sie ja trotzdem nicht kaufen.


Vollkommen lächerlich wurde es bei dem Bericht über den jugendlichen Gewalttäter, der bei seiner Vernehmung mit tatkräftiger Unterstützung seiner Frau Mutter die halbe Polizeiwache demoliert hatte. Neben dem Artikel das Foto eines Halbstarken, dem man lieber nicht im Dunkeln begegnen wollte, und einer Frauensperson, die in jedem Laienspiel ohne weitere Verkleidung als Teufels Großmutter auftreten könnte. Bildunterschrift: "Kevin et sa maman".

Das war, wie wir jetzt wissen, aber alles noch garnichts. Seit gestern dürfen wir lesen, daß die maman von Rachid (4 1/2) ihrem kleinen Engel den Hals durchgeschnitten und ihn anschließend im Wald entsorgt hat. La Meuse: "Rachid, 4 ans et demi, a été tué et déposé dans un sentier non loin de son domicile par sa maman."

Offenbar hat aber doch noch jemand etwas gemerkt: seit heute mittag melden sie, daß la mère den grauenhaften Mord gestanden hat.

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