Sonntag, 29. September 2013

Die Welt wird immer kleiner

Und das nicht nur, weil wir so schnell überall hin reisen können oder unsere Kommunikationsmittel so toll funktionieren, sondern leider auch deshalb, weil immer mehr davon eingezäunt, abgesperrt und für den gewöhnlichen Sterblichen zur verbotenen Zone wird.

In Seehäfen ist es bekanntlich besonders schlimm. Wenn wir den Terroristen mit ihrem Ziel, unsere Freiheit kaputtzumachen, irgendwo den Sieg förmlich hinterhergeworfen haben, dann sicher in den ganzen ISPS-Bereichen unserer Häfen. Aber das scheint der Stacheldrahtlobby noch lange nicht zu reichen.

Nachdem sie in Dünkirchen vor einigen Jahren wegen des Neubaus eines Methanterminals den gesamten Clipon zur Hochsicherheitszone erklärt haben, ist nun die letzte noch zugängliche Stelle im Westhafen an der Reihe. Dort befindet sich am Westufer neben der Comilog eine riesige Brache eines ehemaligen Metallbaubetriebs.

 
Bis vor wenigen Tagen konnte man von da aus den Betrieb am Containerterminal und am Fähranleger auf dem anderen Ufer beobachten und fotografieren oder einfach nur im Auto sitzen und die Aussicht genießen. Das ist jetzt auch vorbei. Sie haben Tonnen an Betonklötzen und zig Lastwagenladungen Material angekarrt, um die Zugänge zu versperren und das gesamte Gelände mit einem ca. 50 cm hohen und mehrere Kilometer langen Erdwall zu umgeben.

Es werden weiterhin Wetten angenommen, wie lange die Digue du Braek noch zugänglich bleibt. Wer von dort noch keine Bilder hat, der sollte sich beeilen.

Dunkerque Port Ouest - 29.9.2013 

Samstag, 28. September 2013

Pasta bis zum Abwinken

Bei Flunch in Grande Synthe gibt es Pasta à volonté. Gut, dass sie uns auch gleich verraten, dass die Nudeln von Barilla kommen.

Essen wir halt was anderes.

Grande Synthe (59) - 28.9.2013

Donnerstag, 26. September 2013

Wer ist eigentlich dieser Debit?

Und warum haut der Fip den immer? Nur, weil er manchmal etwas stottert? Wie gemein! 

Aber mal ganz im Ernst: die Zeiten, als 128 kBit/s bei Audiostreams eine hohe Datenrate (frz. haut débit) waren, sind auch schon länger vorbei, liebe Netadmins von Radio France.

Dienstag, 24. September 2013

Wort des Tages: peoplisation

Eben hat ein Sprecher des Hofs in den Morgennachrichten der RTBF die peoplisation der Presse beklagt:

 

Die... bitte was?

Nun, im Französischen sind die Leute, die wir als Promis bezeichnen, die people. Die Regenbogenpresse ist die presse people. Und die peoplisation ist die zunehmende Beschäftigung von Presse und Lesern mit dem Privatleben der Promis oder derer, die sie dafür halten. 

Hintergrund der ganze Sache ist eine alte Geschichte, die aber erst vor einigen Tagen öffentlich bestätigt worden ist: die Mitglieder der königlichen Familie reisen privat häufig mit Pässen, in denen Alias-Namen angegeben sind. Ausgestellt werden diese Pässe ganz offiziell vom Außenministerium, womit das alles völlig legal ist. Und das sei vor allem wegen der peoplisation der Presse. So könnten die Herrschaften etwas unauffälliger reisen.

In Flandern gibt es noch eine eigene Spezies: die bekende Vlamingen - also die prominenten Flamen - gewöhnlich als BV abgekürzt. Das ist aber eher die Sorte, die auf Reisen weniger Wert auf Diskretion legt.

Montag, 23. September 2013

Kein Bier mehr...

...für den Mann am Klavier. Hier unten jedenfalls nicht. Dafür haben sie im Himmel bestimmt schon eins für ihn kaltgestellt. 

Da kann er sicher endlich nach Herzenslust nur noch Jazz machen. Der hat ihm sowieso mehr gelegen. 

Noch was? Ach ja: Dankeschön.

Montag, 16. September 2013

Gardenia verkauft (2)

Unterdessen wird mehr bekannt zur Versteigerung der Gardenia. Bei den 750.000 Euro handelt es sich um das Mindestgebot, das überhaupt abgegeben werden musste. Dieser Preis entspricht etwa der Hälfte des aktuellen Schrottwerts. 

Auch der Käufer ist jetzt bekannt: es handelt sich um den Hauptgläubiger, der das ganze Verfahren selbst angestrengt hatte, die Firma Oilchart N.V. aus Antwerpen. Das ist der Treibstoffhändler, bei dem Transeuropa Ferries inklusive aller Kosten und Zinsen mit rund 4,3 Mio. USD in  der Kreide steht.

Samstag, 14. September 2013

Gardenia für 750.000 Euro verkauft

Bei der für heute angekündigten öffentlichen Versteigerung in Brügge ist die Gardenia für 750.000 Euro zzgl. Steuern und Gebühren verkauft worden.  Wer dieses Gebot abgegeben hat, verrät die Website des Gerichtsvollziehers leider nicht.

Nun beginnt eine Frist von 14 Tagen, während der noch höhere Gebote abgegeben werden können. Sollten keine weiteren Gebote abgegeben werden, erhält er heutige Bieter nach Ablauf dieser Frist endgültig den Zuschlag.

Photo Francis

Auch so ein Objekt, an dem man jahrelang vorbeiläuft, ohne jemals ein Bild zu machen,  und sich irgendwann ärgert, wenn es plötzlich weg ist. Geschlossen ist der Laden schon seit 10 Jahren. Gestern endlich zur Tat geschritten.

Da haben bis zum Schluss die Krokus-Vergrößerer im Schaufenster gestanden.

Verviers (B) - 13. 9. 2013 - Pentax K-5, SMC-A 2.8/24 mm

Freitag, 13. September 2013

Ray Dolby 1933 - 2013

Ohne ihn wäre die Audiocassette nie zu dem HiFi-Aufzeichnungsmedium geworden, das sie viele Jahre lang war. Und das war nur eine seiner vielen Leistungen.

Gestern, am 12. 9., ist er im Alter von 80 Jahren gestorben. May he rest in silence.

Dienstag, 10. September 2013

MFL vs. UK Competition Commission - Verhandlung heute und morgen

Heute und morgen findet in England die Berufungsverhandlung zur Entscheidung der britischen Wettbewerbsbehörde statt, My Ferry Link wegen einer angeblichen Wettbewerbsverzerrung den Zugang zum Hafen Dover zu verbieten. Die Behörde verlangt, dass die Kanaltunnelgesellschaft die Schiffe abgibt. Das Urteil wird für Ende Oktober erwartet.

Montag, 9. September 2013

Rue de l'Egalité


Die berühmte Serpentine der Rue de l'Egalité in Ougrée, gescannt mit meinem "neuen" Filmscanner, einem Epson F-3200 - nicht zu verwechseln mit dem Flachbettscanner Perfection 3200. 

Als er 2005 herausgekommen war, hatte ich den schon einmal kurz im Haus. Immerhin schien ein Filmscanner, der Kleinbild bis 4x5 Zoll macht und auch die Panoramaformate abdeckt, zu einem Preis von rund 700 Euro ein durchaus interessantes Angebot zu sein.

Wir haben uns damals offenbar beide auf dem falschen Fuß erwischt, und ich habe ihn schnell wieder zurückgeschickt. Meine Hauptkritikpunkte waren das fehlende ICE und die Neigung der Kunststoffscheiben in den Filmhaltern, sich statisch aufzuladen und Staub anzuziehen. 

Allein diese ausgemacht robusten Filmhalter habe ich mir später als Ersatzteile beschafft und verwende sie seit Jahren auf dem V700. Die sind mechanisch um Klassen besser als alles, was Epson jemals zu den Flachbettern mitgeliefert hat. Vor allem ist der Kunststoff zäher und bricht nicht so leicht. Der Mittelformathalter ist aber unterdessen bei Gedat als Ersatzteil nicht mehr zu bekommen, und ich hätte schon gern noch einen als Reserve gehabt. 

Daraufhin habe vor drei Wochen nach dem F-3200 gegoogelt, in der Hoffnung, irgendwo noch Halter herzubekommen, und zu meiner Verwunderung bei einem Onlinehändler einen kompletten F-3200 neu (Versandrückläufer) mit allen Haltern zum Preis von 98 Euro gefunden. Ich dachte erst, das sein eine Karteileiche, aber eine kurze Rückfrage ergab, dass er tatsächlich seit 2005 dort im Lager stand. 

Zwei Tage später stand der Mann von DHL hier sozusagen mit einer Zeitkapsel vor der Tür. Ein acht Jahre alter neuer F-3200, original verpackt, noch mit allen Schutzfolien, das ganze Zubehör in den originalen Tüten eingeschweißt - der war offenbar noch nie benutzt worden. Natürlich habe ich ihn, eher aus Jux, einmal angeschlossen, zumal er von Vuescan unterstützt wird, und er funktioniert einwandfrei.

Und wo er denn schon einmal am Rechner hing, habe ich ihn der Neugier halber mit dem V700 eine Runde um die Wette scannen lassen. Das Ergebnis war verblüffend: von der Qualität her tun sie sich absolut nix, nur der F-3200 ist um ein Mehrfaches schneller. 

Das fehlende ICE ist nicht wirklich dramatisch, denn das des V700 funktioniert mit Vuescan auch nicht berauschend. Und da ich am Scanplatz seit jeher Druckluft habe, hält sich das Staubproblem sowieso im Rahmen. 

Mein damaliges Problem mit dem Verstauben der Scheibe in den Filmhaltern hat sich auch gelöst. Man darf auf keinen Fall das gute Hama-Tuch zum Abwischen verwenden, sondern nur das mitgelieferte Mikrofasertuch. Dann wird die Scheibe auch ohne Aufladung sauber.

So habe ich nun für 98 Euro ganz unverhofft einen angenehm kompakten und leisen Filmscanner, der meine Panoramafilme bei gleicher Qualität sehr viel schneller scannt. Sozusagen als Zugabe zum Preis der beiden Filmhalter für KB und Mittelformat, denn die kosten bei Gedat pro Stück 50 Euro.

Foto: Ougrée (B),  2007 - Noblex 150UX, Kodak Portra 160NC

Sonntag, 8. September 2013

Faulenz AG

Die Farniente S.A. in Seilles bei Andenne ist eine Lasagnefabrik, in der ganz sicher nicht gefaulenzt wird, denn der Jahresumsatz beträgt, laut Website, immerhin 9 Mio. Euro. Das muss schon ein ganz ordentlicher Berg Lasagne sein.

Donnerstag, 5. September 2013

Kein Französisch... (2)

Die Bürgermeisterin von Menen hat gestern erklärt, wie die Kommunikation mit denen funktionieren soll, die kein Niederländisch können. Per Gebärdensprache. Kann ja auch jeder. 

Und so wird das Rathaus von Menen demnächst zu Europas größtem Pantomimentheater. Das wird bestimmt lustig.

Mittwoch, 4. September 2013

Larkspur und Gardenia: 25.000 Euro im Monat

25.000 Euro kosten den beiden Fährschiffe der ehemaligen Transeuropa Ferries den Hafen Ostende jeden Monat. Mit diesem Geld wird die Mindestbesatzung bezahlt, die in einem Gezeitenhafen erforderlich ist, um die Vertäuung dem wechselnden Wasserstand anzupassen, sowie die Wartung der Schiffe. 

Laut Hafenbehörde steht man in Verhandlungen mit italienischen und griechischen Interessenten und hofft, dass eines der beiden Schiffe den Hafen bereits im September verlassen kann.

Quelle: Het Nieuwsblad

Dienstag, 3. September 2013

Kein Französisch mehr im Rathaus von Menen

Sonntag sprachen wir noch davon, heute steht gleich wieder etwas dazu im Internet. In der westflämischen Stadt Menen, die unmittelbar an der französischen und der 'innerbelgischen' Grenze liegt, leben viele Franzosen und auch Wallonen. Denen wurde im Rathaus bisher gern auch auf Französisch geholfen. 

Das ist der christdemokratischen Bürgermeisterin Martine Fournier nun zuviel geworden. Wenn sie durch ihr Rathaus gehe, hat die arme Frau dem flämischen Rundfunk VRT erklärt, habe sie oft kaum noch das Gefühl, in Flandern zu sein. Daher hat sie ihre Stadtverwaltung nun angewiesen, ab sofort mit den Bürgern ausschließlich Niederländisch, andere Sprachen hingegen nur noch in Not- und Ausnahmefällen zu sprechen.

Natürlich verstehe sie, dass es für ihre Mitarbeiter nicht angenehm sei, wenn sich Bürger, denen bisher in ihrer eigenen Sprache geholfen worden sei, durch die neue Anordnung vor den Kopf gestoßen fühlen, aber dafür werde sie ihre Leute entsprechend schulen lassen - was immer das heißen mag.

Europa ist schon was Feines.

Quelle: VRT

P.S., 4.9.: Laut de Standaard soll es sich um eine Schulung zum Aggressionsabbau handeln...

Gardenia wird versteigert

Am 14. September wird die Gardenia in Brügge öffentlich versteigert. Falls jemand noch ein Fährschiff braucht, steht alles im Internet auf der Website des Gerichtsvollziehers

In den Allgemeinen Verkaufsbedingungen ist auch nachzulesen, wer alles Forderungen geltend macht.

Sonntag, 1. September 2013

50 Jahre Sprachgrenze

Heute vor 50 Jahren, am 1. September 1963, ist Belgien endgültig in Sprachregionen aufgeteilt worden. Nur Brüssel ist offiziell zweisprachig.

Es war zwar immer wieder vorgeschlagen worden, ganz Belgien zweisprachig zu organisieren, aber das war den Flamen nicht recht. Sie befürchteten - nicht ganz zu Unrecht - dass dies wieder nur zur Dominanz des Französischen führen würde. Und so ist am 1. September 1963 ein für alle mal festgelegt worden, wo was gesprochen wird. Selbst wenn ein flämischer oder wallonischer Bürgermeister seinen Bürgern heute ermöglichen wollte, mit seiner Stadtverwaltung auch in einer der anderen Landessprachen zu verkehren - er dürfte es nicht.

Einzige Ausnahme sind die sog. Gemeinden mit Fazilitäten (frz. communes à facilités), in denen so große Anteile der jeweils anderen Sprachgruppe leben, dass dort Ausnahmen gelten. Das ist in einigen Gemeinden im flämischen Umland von Brüssel und z.B. in Kelmis/La Calamine an der deutschen Grenze der Fall. 

Einige Gemeinden haben damals sogar das Sprachgebiet gewechselt, so z.B. die berühmt-berüchtigten Fourons, an der niederländischen Grenze. Sie haben von der Staatsgründung 1830 bis 1963 zur wallonischen Provinz Lüttich gehört, womit die Sprache der Verwaltung das Französische war, und sind 1963, als Ausgleich für eine andere Gemeinde, der flämischen Provinz Limburg angegliedert worden. Hintergrund dieser Schnapsidee war, dass die Bevölkerung in Schulen und Verwaltungen zwar Französisch, im täglichen Umgang aber auch ein Limburger Platt sprach. Und auch das mit dem angegliedert ist so eine Sache, denn die Fourons haben geografisch keine Verbindung zum restlichen Flandern. 

Aber es hatte wohl niemand damit gerechnet, dass es soviel Widerstand geben würde. Die Frankophonen hatten nach wie vor die Mehrheit, der Streit hat sogar in den 80er Jahren eine Regierung in Brüssel zu Fall gebracht und es hat bis 2000 gedauert, bis die Niederländischsprachigen im Gemeinderat mit vielen Tricks und Schlichen zum ersten Mal eine Mehrheit hatten, und das auch nur wegen einer EU-Richtlinie, die den dort wohnenden 17% Niederländern bei Kommunalwahlen erstmals das Wahlrecht gab. 

Heute ist es ruhiger geworden, nicht zuletzt, weil die Anzahl der Frankophonen stetig abnimmt. Viele sind den Streit satt und die Gemeinde sorgt mit einem Vorkaufsrecht dafür, dass von den Frankophonen verkaufte Häuser hinterher in die 'richtigen' Hände kommen.